Wer irgendwann mit der Entwicklung für die Arduino-Plattform, ein ESP8266-Entwicklerboard oder den Raspberry Pi anfängt, wird vermutlich früher oder später nach dem LED-Blink-Tutorial die Raumtemperatur messen wollen. Mit den DHT 11 bzw. 22 Sensoren gibt da einen halbwegs kostengünstigen, weitverbreiteten und vor allem sehr einfach zu nutzenden Sensor.
Während der DHT 11 mit einer Auflösung von einem Grad etwas gröber unterwegs ist, kann der DHT 22 die Temperatur in 0.1 Grad Schritten messen. Oft bekommt man sie vormontiert für 5-10 Euro auf einer kleinen Platine, welche es ermöglicht den Sensor mit einer Spannung von 3.3 bis 5.5 Volt zu betreiben. Auch praktisch ist, dass es er nur einen Pin belegt. Sensoren anderer Bauart, die SPI/I2C verwenden, benötigen schnell mal 2 Pins.
Zudem gibt es für so ziemlich alle Plattformen fertige Bibliotheken, welche die Verwendung mit wenigen Zeilen Code ermöglichen, wie in diesem Mini-Arduino-Sketch:
#include "DHT.h"
DHT dht(1, DHT22); // 1 = GPIO Pin
void setup() {
Serial.begin(9600);
dht.begin();
}
void loop() {
Serial.println(dht.readTemperature());
delay(10000);
}
Bei mir sind auch zwei DHT 22 im Dauereinsatz. Sie sind an ein D1 Mini Clone Board angeschlossen, welche die Werte via Wifi an eine InfluxDB senden. Die Daten werden in einem Grafana-Dashboard ausgewertet. Und genau dort fiel mir kürzlich auf, dass einer der Sensoren mit knapp 90% eine sehr hohe Luftfeuchte ausgab, die einfach nicht stimmen konnte.
Also wechselte ich den Sensor. Und siehe da: ein neuer DHT 22 meldete schlagartig nur noch um die 60% Feuchte. Grund genug mich zu Fragen: Wie zuverlässig sind diese Sensoren eigentlich? Um das zu prüfen, habe ich 5 DHT 22 Sensoren unterschiedlichen Alters auf ein Steckbrett gepackt und die Werte verglichen.
Laut Datenblatt hat der DHT 22 eine Genauigkeit von +/- 0.5 Grad Celsius im in der Wohnung üblichen Temperaturbereich. Bei der Messung der relativen Luftfeuchte sollen es lediglich 2% sein. In meinem Test konnte ich das leider nicht bestätigen: Bei der gemessenen Temperatur wichen die Sensoren bis zu 2 Grad Celsius voneinander ab. Bei der Luftfeuchte war es noch extremer: Während zwei Sensoren um 90% anzeigten, lagen die anderen bei 55-60%.
Ein wie ich finde etwas überraschendes Ergebnis. Wenn ihr den Test in Gänze sehen möchtet, empfehle ich euch meinen kleinen Videobericht dazu.